Mann von ICE mitgerissen und getötet

Zitat :: Bad Oeynhausen. Im Bad Oeynhausener Bahnhof ist am Samstag ein Mann von einem Schnellzug erfasst und getötet worden. Nach Zeugenaussagen war der Mann kurz nach 14 Uhr sehr nah an die Bahnsteigkante getreten und hatte sich dort hingehockt, um vermutlich einen Gegenstand aus dem Gleisbett zu holen. Dabei geriet er mit dem Oberkörper in die unmittelbare Fahrstrecke und wurde von dem Triebwagen des ICE mitgerissen.

Der Mann, der keine Papiere bei sich hatte und dessen Identität die Polizei bis Sonntagabend noch nicht ermitteln konnte, wurde dabei vom Triebwagen erfasst und tödlich verletzt.

Der von den wartenden Reisenden auf Bahnsteig 2, abgesetzte Notruf, ging bei der Bad Oeynhausener Feuerwehr um 14.17 Uhr ein. Der Notarzt konnte allerdings nur noch den Tod des Mannes feststellen. "Wir waren mit acht Einsatzkräften, Notarztwagen, Hilfsfahrzeug und Löschfahrzeug vor Ort", berichtet Einsatzleiter Frank Pfeiffer.

Polizei und Bundespolizei nahmen sofort die Ermittlungen auf. "Wir gehen von einem Unfall aus", sagt Peter Lenselt von der Inspektion der Bundespolizei in Münster auf Anfrage der NW. Ob der Mann vielleicht sogar in den Gleiskörper geklettert oder gesprungen ist, sei noch nicht abschließend geklärt worden. "Die Kripo ermittelt", fügt Christoph Schulz von der Leitstelle der Polizei hinzu.

Die Polizei hofft nun mit Hilfe eines roten Damenfahrrads die Identität des Mannes ermitteln zu können. Dieses Fahrrad samt Plastiktüte eines Discounters im Fahrradkorb soll der Mann nach bisherigen Ermittlungen der Polizei vor dem Bahnhofsgebäude abgestellt haben. Den Schlüssel für das Schloss, mit dem das Rad abgeschlossen war, hatte der Verunglückte bei sich.

Der ICE 940, der aus Richtung Berlin kommend, den Bahnhof mit hoher Geschwindigkeit durchfuhr, stoppte auf offener Strecke zwischen Bad Oeynhausen und Löhne. In Folge der Rettungs- und Bergungsarbeiten musste die Bahnstrecke am Samstagnachmittag zunächst für eine Stunde voll, anschließend für eine weitere Stunde in Richtung Bielefeld teilgesperrt werden. Hierdurch kam es zu erheblichen Verspätungen im Bahnreiseverkehr.

Der betroffene ICE konnte mit einem Ersatzfahrer seine Fahrt fortsetzen. "Die Strecke konnte um 16.25 Uhr wieder freigegeben werden", teilte Bahnsprecher Dirk Pohlmann mit. "Einer unserer Notfallmanager kümmerte sich vor Ort um die Reisenden und die Bahn-Mitarbeiter."

Der Fernverkehr wurde umgeleitet und für die gestrandeten Reisenden wurde zwischen Löhne und Minden ein Busnotverkehr eingerichtet. Dennoch kam es für die Reisenden zu gehörigen Wartezeiten. Im Löhner Bahnhof allein warteten drei ICEs auf die Weiterfahrt, ebenso drei Regionalzüge und zwei der Nordwestbahn. Auch in den Bahnhöfen Herford, Minden und Bielefeld kam es unplanmäßigen Aufenthalten.

Hinweise an die Polizei unter Tel. (0 57 1) 88 66 0 entgegen.

nw-news.de