Guten Morgen zusammen!

Es ist 7:00 am, ich frühstücke gerade. Heute Nacht um 2 Uhr kam unser Flieger an, dann ging es noch mit 1 Stunde Busfahrt zur Baustelle ins Hotel, 5 Minuten vom Arbeitsplatz entfernt. Um 4 Uhr hab ich ein Auge zu bekommen, seit 6 bin ich wieder auf. Um 8 Uhr geht es dann los hier. Ich war eben schon draußen an der Luft, sie ist ganz anders hier.



Das ist Rail Link, eine Privatbahn in NordOstAmerika. Sie sorgt unter Anderem dafür, dass am Donnerstag unsere Maschinen und Materialien vom Hafen zur Baustelle gelangen.

Ja, ziemlich regnerisches Wetter heute, soll aber späüter wärmer werden, meinte ein Nachbar. Der Akzent hier ist unglaublich, damit muss ich erstmal klar kommen.

Heute steht an: Besichtigung unser Baustellen (Stadtinnern, Bahnhof und außerhalb an einber Brücke überm Rockport-Torf. Später helfen wir bei der Beseitigung der Brücke, da diese neu gebaut wird und zum Schluß dann von uns mit neuen Gleisen verlegt wird.

Tja, aus Hamburg gibt es nicht viel zu berichten, hat alles gut geklappt. Der Frachter war pünktlich, die Fahrt dort hin lief auch wie geschmirrt und der Flug nach hier hin war Ast rein.

Heute Abend melde ich mich vielleicht nochmal.

Gruß
euer Markus aus Rockport

Hast du nicht falsch gepostet? Ich dachte immer Amerika gehört nicht mehr zu Deutschland.

Freue mich auf deine Storys .

Ich habe es mal eben verschoben.
Um Fortsetzung wird gebeten.

Gruß Marcel

Hallo zusammen,

heute ist ein Tag zum Trauern. Es ist 16 Uhr durch und in RockPort herrscht ein Katastrophenzustand. Bis heute morgen tief in die Nacht hinein saßen wir an der Brücke, zusammen mit einem Abrissunternehmen aus Detroit. Um 3 Uhr war die Brücke komplett entfernt, die letzten Teile die im Wasser herrum flogen, wurden noch mit einem Spezialnetz von einem Bagger herraus gefangen.
Während der Baggerfahrer, ein 46-jähriger Familienvater die Teile mit dem Bagger aus dem Wasser holte, räumten wir langsam die Gegend auf. Maschinen wurden beiseite gepackt und abgeschlossen, Materialien auf Container geladen und die Bierpullen wurden eingesammelt.
Um die Lage etwas zu beschreiben: 500 Meter süd-östlich liegt RockPort. In einem kleinem Wald ist ein Sumpf von 100 mal 200 Metern, der bei dem Bau der Strecke vor 147 Jahren nicht entfernt werden konnte. Die Brücke wurde dort drauf gebaut, der Sumpf wurde bisher nie entfernt. Längst über dien Sumpf führt diese Brücke, da sie abrissfällig ist, waren hier bislang nur 50 mph erlaubt.

Aus Rockport herraus geht 500 Meter hinter den Sump eine steile lange Kurve nach links, man sieht also so gut wie gar nichts. Auf einmal sahen zwei amerikanische Arbeiter etwas aus dem Wald kommen, Lichter. Wir verstanden das zu erst nicht, bis sich dann alle kurz vor dem Unfall zum Ereigniss gewandt haben. Eine Lok kam angebrettert, aus dem Dunkeln, völlig unerwartet, ohne Vorwarnung vom Stellwerk Rockport. Wir warnten den Baggerfahrer noch, der uns natürlich nicht gehört hat, also sicherten wir selbst unseren Arsch. Wir rannten einfach wild weg von der Bahnstrecke, weit weg, denn es war jeden von uns klar, dass der Zug entgleisen würde. Ich schätze es waren 120 km/h, die die Lok drauf gehabt hat, als sie kurz vor der abgerissenen Brücke begann zu bremsen. Es gab nur einen lauten Knall, einen sehr lauten Knall, die erde bebte, Lichter fackelten auf, etwas explodierte und es wurde still.

Ein Handybild von den Räumungsarbeiten gegen 5 Uhr



Den ganzen Morgen hieß es abwarten, nichts machen, weiter machen, nichts machen, weiter machen. Ständig kam irgend ein hohes Tier und hat und zur sau gemacht







Heute Vormittag gegen 11 dann endlich grünes Licht. Menschenmengen strömen herbei und schauen uns zu, wie wir im Wasser herrum laufen und eine Plug&Play-Brücke aufbauen.









Von dem Baggerfahrer fehlt jede Spur, der Bagger wurde geborgen. in den Sumpf flogen 7 mit Hochexplosiver Tierausscheidung (Gaskonzentration höher als 70 %) Tankwaggons, 4 davon sind ausgelaufen, die Gefahr stieg also, dass wir alle drauf gingen. Eine Zigarette daneben und alles wäre weg. 12 weitere Waggons entgleisten kurz vor der Brücke. Zwei Mitarbeiter, darunter ein deutscher Kollege von uns wurden bei der Aktion verletzt und werden im Hospital behandelt, für beide gibt es aber keine Gefahr mehr.

Um es kurz zu fassen: Die ersten beiden Tage waren beschissen. Ich will nur noch weg hier, so etwas habe ich noch nie mit erlebt. Am Bahnhof Rockport gab es einen nahezu ähnlichen vorfall. Hier liegen schon seit 8 Monaten keine vernünftigen Gleise mehr, eine Werkbahn von Rail Link verfehlte hier eine Weiche, die vermutlich ausgewechselt werden muss und entgleiste mit Schrittgeschwindigkeit am Ende der gebliebenen Gleise im Bahnhof Rockport.

Jetzt haben wir feierabend, wir werden morgen informiert, ob wir arbeiten können oder ob nicht.

Gruß
Markus

Wow wenn du schon mal da Drüben bist, passiert noch so eine sch..ße.
Sorry der Ausdrucksweiße.

Aber weißt du warum der Zug da einfach kam mit der hohen Geschwindigkeit?

Das weiß im Moment leider noch keiner, uns Stiften wird hier wenig verraten und die Amis scheinen sowieso mehr zu erfahren, als wir. Ich weiß nur, dass ich da garantiert nicht mehr an der Brücke arbeite, da stinkt es für die nächsten dreizig Jahre nach Scheiße.

Was ich heute Mittag noch erfahren habe ist, dass die Lok nicht im Kursbuch stand. Sie hat weder Bahnschranken runterfahren lassen, noch Signale beachtet. Aus dem Stellwerk Jerkins (nächste Station hinter RockPort) wurde berichtet, dass etwas durch den Bahnhof gezischt ist, über eine rote Ampel.

Ach du schande... bist du ok?? Das schaut ja übel aus dort. Ich hoffe du kommst bald wieder . Pass auf dich auf. Und antworte mal bitte auf meine E-Mail, wenn du schon frei hast.

CargoTräger schrieb:

Das weiß im Moment leider noch keiner, uns Stiften wird hier wenig verraten und die Amis scheinen sowieso mehr zu erfahren, als wir. Ich weiß nur, dass ich da garantiert nicht mehr an der Brücke arbeite, da stinkt es für die nächsten dreizig Jahre nach Scheiße.

Was ich heute Mittag noch erfahren habe ist, dass die Lok nicht im Kursbuch stand. Sie hat weder Bahnschranken runterfahren lassen, noch Signale beachtet. Aus dem Stellwerk Jerkins (nächste Station hinter RockPort) wurde berichtet, dass etwas durch den Bahnhof gezischt ist, über eine rote Ampel.

Da würde ich au nimma arbeiten.

Ah des hört sich ja an wie das da irgendjemand den Zug genommen hat und einfach mal losgefahren.

In Amerika is au alles komisch im Bahnverkehr find ich.

Zu beneiden bist du wirklich nicht.
Scheint dort irgendwie auch alles ziemlich chaotisch zu sein.

Gruß Marcel

Ja ich bin ok, und ja mache ich.

@BR 101, du sagst es. Hier kannst du auf den Gleisen herrum spazieren, obwohl vor dir ein Güterzug angebrettert kommt, sehe das hier öfters auf dem Weg zur Arbeit auf der Canadian-Route. Die meisten Bahnübergänge sind hier anbeschrankt, obwohl hier Abschnittsweise 180 kmh erlaubt ist. So wie die Schienen hier aussehen, da würden die Amis sagen, wow die ist bestimmt ganz neu. Teilweise sind mehrere Schwellen hintereinander weggebrochen, am Rand der Gleisen liegen Schotterhaufen, großen Steinbrocken, irgendwelche Stangen, viel Müll oder die Schienen sind einfach nur verwachsen.

CargoTräger schrieb:

@BR 101, du sagst es. Hier kannst du auf den Gleisen herrum spazieren, obwohl vor dir ein Güterzug angebrettert kommt, sehe das hier öfters auf dem Weg zur Arbeit auf der Canadian-Route. Die meisten Bahnübergänge sind hier anbeschrankt, obwohl hier Abschnittsweise 180 kmh erlaubt ist. So wie die Schienen hier aussehen, da würden die Amis sagen, wow die ist bestimmt ganz neu. Teilweise sind mehrere Schwellen hintereinander weggebrochen, am Rand der Gleisen liegen Schotterhaufen, großen Steinbrocken, irgendwelche Stangen, viel Müll oder die Schienen sind einfach nur verwachsen.

Des hört sich ja klasse an

Also ist dort sehr viel marode

Br 101 schrieb:

Des hört sich ja klasse an

Also ist dort sehr viel marode

Traurigerweise ja. Ich glaube wenn ich zurück nach Deutschland komme, dann werde ich stolz auf unsere Deutsche Bahn sein.

CargoTräger schrieb:

Traurigerweise ja. Ich glaube wenn ich zurück nach Deutschland komme, dann werde ich stolz auf unsere Deutsche Bahn sein.

Des kann ich dir glauben.

Ich glaube mal das da in Europa da noch mehr Wert auf die Eisenbahn gelegt wird wie in Amerika.

Also wie die es erlebt hast ist wie in irgendwelchen Filmen, wo da son Zug einfach so mit hoher Geschwindigkeit über alles drüber polltert.

Also is da doch was dran an den Filmen.

Haben die keine Indusimagnete oder so ähnliches an den Signalen??

@CargoTräger: Was du geschildert hast, hört sich ungläubig an. Da ist irgendetwas faul an dieser Sache. Ich hoffe, du kommst gesund zurück nach Deutschland.

@BR152: Soviel ich weiß haben sie es nicht. Sie haben ein ganz anderes System.

Er ist auf dem Weg zurück nach Deutschland, habe ich so eben gehört. Klostermann rückt komplett ab. Er meint, er ist heute Abend nach deutscher Uhrzeit wieder zu Hause und berichtet noch einmal.

Grüße
Vikalina

Na dann wird er bestimmt nicht mehr zurück kommen nach Kanada. Gute Heimreise!

Hallo Leute, (jetzt wieder aus Deutschland, 20:19)

das war unsere Großbaustelle an der Grenze zu Kanada in Rockport. Heute Mittag ging unser Flug, Klostermann ist abgerückt. Die Materialien wurden heute Mittag noch in Rockport abgeladen, sie wurden an ein kanadisches Unternehmen verkauft, das die weiteren Arbeiten durchführen wird.

Der Grund für unser plötzliches Abrücken: Rail Link, das Amerikanische Gleisbauunternehmen Shell und Canadian Cargo (entgleister Zug), geben uns die Schuld an der Entgleisung. Es war unser letzter Auslandauftrag.

Die Situation, die ich da beschrieben habe, war weder untertrieben, noch übertrieben. Sie war weder erfunden, noch aus irgendeinem Film kopiert - sie war tatsächlich wahr! Ich sehe diese Woche in Amerika als Lebensloch an, eine Erfahrung, die es nicht wert war.

Amerika, legt einen Scheissdreck (entschuldigt mich die primitive Ausdrucksweise) auf Sicherheit im Bahnverkehr. Die Mitarbeiter in den Stellwerken schlafen, wenn man an der Tür klopft und langsam rein geht. Dann die Aktion mit der Entgleisung: Was hat ein Zug, auf diesem Streckenabschnitt zu suchen, warum hat uns kein Arsch gewarnt und wo zum Teufel ist die Lok hin sowie der Baggerfahrer?? Die ganze Sache dort ging mir so tierisch auf die Psyche, dass ich überlege eine Therapie auf Kosten des Betriebs zu beginnen. Das ist einfach der wahnsinn! Da spielen kleine Kinder auf den Gleisen rum, obwohl die Amtrak mit 140 angeschossen kommt! Unbeschrankte Bahnübergänge, verschlissene Mechaniken und Signale die von Graffiti überzogen sind. In was für einen Film haben die mich da geschickt??


Es tut mir wirklich leid, für diese unglaubwürdige Aktion, aber ich warne euch! Fahrt niemals nach Amerika, besonders nicht mit der Bahn. Es könnte euer letzter Trip gewesen sein!

Bilder aus Städten in der Gegend aus Amerika und Kanada folgen!!!

Na dann sei froh das du wieder hier bist.

Das die dort solche Zustände bei der Bahn haben hätte ich net gedacht.

Und was sagst jetzt zur Deutschen Bahn?

Br 101 schrieb:

Na dann sei froh das du wieder hier bist.

Das die dort solche Zustände bei der Bahn haben hätte ich net gedacht.

Und was sagst jetzt zur Deutschen Bahn?

Ich bin stolz auf unser Land, auf Europas größtes Bahnunternehmen. Ich liebe sogar Hartmud Mehdorn, der, der unsere Bahn zu das gemacht hat, was sie heute ist, denn sie ist nichtmal annähernd in einem Verhältniss von 1:1.000.000 so schlechte wie das gesamte Amerikanische Areal!!!

CargoTräger schrieb:

Ich bin stolz auf unser Land, auf Europas größtes Bahnunternehmen. Ich liebe sogar Hartmud Mehdorn, der, der unsere Bahn zu das gemacht hat, was sie heute ist, denn sie ist nichtmal annähernd in einem Verhältniss von 1:1.000.000 so schlechte wie das gesamte Amerikanische Areal!!!

Ohi dann muss es echt schlimm gewessen sein dort drüben.

Aber schon schwach für so ein riesen Land was so so brüstet mit Weltmacht, aber bekommen keinen ordentlich funktionierten Bahnverkehr hin.

Br 101 schrieb:

CargoTräger schrieb:

Ich bin stolz auf unser Land, auf Europas größtes Bahnunternehmen. Ich liebe sogar Hartmud Mehdorn, der, der unsere Bahn zu das gemacht hat, was sie heute ist, denn sie ist nichtmal annähernd in einem Verhältniss von 1:1.000.000 so schlechte wie das gesamte Amerikanische Areal!!!

Ohi dann muss es echt schlimm gewessen sein dort drüben.

Aber schon schwach für so ein riesen Land was so so brüstet mit Weltmacht, aber bekommen keinen ordentlich funktionierten Bahnverkehr hin.

Es lebe Deutschland. Meiner Meinung nach ist Deutschland in Sachen Technik, Sicherheit und allgemeiner Fortschritt im Eisenbahnbetrieb auf Platz 1, folgend ist Frankreich auf Platz 2 und dann kommt China.

Alter Schwede das ist ja unter aller Kanone was dort so abgeht bzw. wie schlecht die Sicherheit usw. ist.
Garantiert kommt es da wohl fast täglich zu Unfällen (wohl auch größere) aber das kommt kaum an die Öffentlichleit.

Auf jeden Fall schön das du gesund (zumindest körperlich) wieder nach Hause gekommen bist.

Gruß Marcel

EuroNight428 schrieb:

Alter Schwede das ist ja unter aller Kanone was dort so abgeht bzw. wie schlecht die Sicherheit usw. ist.
Garantiert kommt es da wohl fast täglich zu Unfällen (wohl auch größere) aber das kommt kaum an die Öffentlichleit.

Auf jeden Fall schön das du gesund (zumindest körperlich) wieder nach Hause gekommen bist.

Gruß Marcel

Ja, du sagst es. Der Unfall dort ist noch nichtmal annähernd in der Provinz verbreitet worden, eine Zeitung aus der Nachbarschaft hat nur geschrieben, nicht mehr. Ja und ich denke es wird nicht das erste mal sein, das Waggons entgleisen und eine Lok verschwindet!? Das kommt mir nicht in den Kopf.

Ja, mein Geist schwebt noch in Lebensgefahr, man was bin ich ein Jammerlappen geworden.

Mal blöd gefragt die Lok wurde noch nicht entdeckt?
Die ist einfach weitergefahren und ist unaufindbar.

Unglaublich sowas.