Hanfzucht im Geraer Grünen-Büro: CDU will Konsequenzen

Nach dem Fund mehrerer Hanfpflanzen im Büro des Kreisverbandes der Grünen in Gera hat die CDU eine konsequente Aufklärung durch die Grünen und notfalls auch den Rücktritt ihrer Parlamentarischen Geschäftsführerin, Astrid Rothe-Beinlich, gefordert. Die versicherte inzwischen, von der Hanfzucht nichts gewusst zu haben.
Gera. Sollte die Landtagsvizepräsidentin Astrid Rothe-Beinlich den Hanfanbau geduldet haben, "dann muss sie ihr hohes parlamentarisches Amt niederlegen", forderte CDU-Innenexperte Wolfgang Fiedler am Mittwoch. Vor dem Hintergrund der Bemühungen von Staat und Gesellschaft, den Konsum von Sucht- und Rauschmitteln einzudämmen, habe die "Hanfzucht in Blumenkästen einer Parteigeschäftsstelle eine besonders fatale Signalwirkung", sagte er.
Auf die Äußerungen der CDU reagierte Rothe-Beinlich postwendend. Von den Hanfpflanzen in den Blumenkästen des Kreisverbandes Gera habe sie nichts gewusst und erst am Dienstag erfahren. "Weder habe ich die Kästen bepflanzt, noch gepflegt", versicherte sie in einer Pressemitteilung. Darüber hinaus unterstütze sie Hanfanbau keineswegs und könne ein derartiges Vorgehen auch weder unterstützen noch verharmlosen. "Dies habe ich auch dem Kreisverband gegenüber klargestellt und Aufklärung gefordert", ließ die Parlamentarische Geschäftsführerin der Bündnisgrünen wissen.

Die Polizei hatte am Dienstag mehrere Hanfpflanzen aus Blumenkästen sicher gestellt, die sich vor dem Büro des Kreisverbandes der Grünen in Gera befanden. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz wurde eingeleitet. Es soll sich aber um so genannten Industriehanf handeln, der keine berauschenden Substanzen besitzt.
Wie die Pflanzen, die zwischen Sonnenblumen wucherten, in die Kästen kamen, kann Kreissprecherin Daniela Hoffmann-Weber nicht erklären. "Das würde uns selbst interessieren", sagt sie in einer ersten Reaktion. "Niemand wird im Ernst glauben, dass wir hier Hanf anbauen." Jetzt wird die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob die Ermittlungen fortgeführt werden.

ks / 30.06.11 / tag

Quelle: OTZ