Dormagen (NGZ). Täglich laufen Schüler der Bertha-von-Suttner-Schule auf dem Schulweg über die Gleise am Nievenheimer Bahnhof. In der Schule ist das Problem bekannt. Die Bundespolizei setzt auf Präventionsarbeit, auch ein Zaun ist im Gespräch.

Wenn die Glocke läutet und für die Schüler der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule (BvS) der Schultag vorbei ist, dann machen sich viele von ihnen auf den Weg zum Nievenheimer Bahnhof. Wer von Gleis 1 abfahren möchte, der muss auf die andere Seite des Bahnhofs. Seit 2003 gibt es dort eine Unterführung, die auch von Fußgängern genutzt werden kann. Viele Schüler wählen jedoch den bequemeren weil kürzeren Weg: Sie laufen über die Gleise.

Anette Herrig ist die Besitzerin des Bahnhoflokals "Alter Bahnhof". "Regelmäßig sehe ich hier Schüler über die Gleise laufen", sagt sie. Sie bekommt oft mit, was an den Gleisen passiert – und das sind hin und wieder sogar Unfälle. Auch den Schülern droht ein solcher Unfall, wenn sie – wie täglich beobachtet – die inoffizielle Abkürzung benutzen.

Das Problem ist auch an der Schule ein Thema. "Wir probieren den Kindern beizubringen, dass man das Risiko nicht abschätzen kann", sagt BvS-Schulleiter Volker Hansen. Jährlich kommt die zuständige Bundespolizei für Aufklärungsarbeit in die fünften Klassen und spricht dort über die Gefahren einer Gleisüberquerung. "Wir wollen den Schülern ein Grundgefühl für die Gefährdungslage vermitteln", sagt Armin Roggon, Pressesprecher der Bundespolizei, Inspektion Düsseldorf.

"Gebiet erst begutachten"

"Ich kann mir auch eine bautechnische Veränderung vorstellen", sagt Hansen – einen Zaun zum Beispiel. Die Idee ist auch bei der Stadt Dormagen schon erörtert worden. "Unser Vorschlag ist von der Bahn jedoch abgelehnt worden", sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen. Die Deutsche Bahn reagiert zurückhaltend auf derartige Ideen.

"Es kommt auf den Einzelfall an", sagt Udo Kampschulte, Bahnsprecher für das Land Nordrhein-Westfalen. "Das Gebiet muss erst begutachtet werden." So solle geprüft werden, in welche Zuständigkeit das Errichten eines Zaunes fällt. "Womöglich sitzt dann die Stadt mit im Boot und man muss über eine Kostenteilung sprechen", sagt Kampschulte. Ein Zaun koste mehrere tausend Euro.

Die Lösung sei nicht, das gesamte Bahngebiet abzuzäunen. Immerhin lege die Verantwortung bei den Schülern und nicht bei der Bahn. Eine bautechnische Veränderung werde erst zur Debatte gestellt, wenn Betroffene, wie die Stadt oder die Schule, sich mit der Deutschen Bahn an einen Tisch setzen und das Problem aktiv kommunizieren. Bis dahin bleibt wohl nur die Hoffnung, dass die Schüler selbst an Einsicht gewinnen und lieber den kleinen "Umweg" wählen.

Info:

Das Strafmaß

Die Gleise zu überqueren ist eine Ordnungswidrigkeit und wird mit 25 Euro bestraft. Wird ein Zug gefährdet und zum Beispiel zur Notbremsung gezwungen, ist das eine Straftat und wird mit 35 Euro bestraft. Vor allem kann die Deutsche Bahn private Ansprüche bei Verspätungen, Zugausfällen, etc. auf den Verursacher abwälzen.

Quelle: NGZ