Siegtalstrecke - Die Bahn auf geheimen Gleisen

Thema: Siegtalstrecke - Die Bahn auf geheimen Gleisen Mo 21 Jan 2013 - 16:25

Zitat :: Zwischen Siegburg und Au legt die S-Bahn laut Internet-Fahrplan der VRS 44,3 Kilometer zurück, der RE 9 nur 36,6 Kilometer. Nicht geklärt ist bislang, wo die Talent 2-Züge von der Siegtalstrecke abzweigen, um abzukürzen.

Rhein-Sieg-Kreis.
Da braust er dahin, der neue Talent 2, antriebs- und bremsstark. Er beschleunigt wie kein andere Zug im Siegtal jemals vor ihm. Mit den PS-starken Motoren kleinere Verspätungen aufzuholen, sei kein Problem, erklären Lokführer und Techniker. Immerhin ist der neue Triebwagen schon im regulären Betrieb zwischen der Kreisstadt Siegburg und Au im äußersten Osten elf Minuten schneller als die S-Bahn.

Diese Geschwindigkeit allein den ansonsten viel gescholtenen Talent 2-Zügen zuzuschieben, wäre zu kurz gegriffen. Denn schon die guten alten, mehrfach aufgearbeiteten 111-er E-Loks waren mit der Technik der 70er Jahre und ihren Doppelstock-Wagen flotter an der Kreisgrenze als jede S-Bahn. Wer Strecke und Fahrpläne kennt, weiß, dass die Regionalbahn seltener hält als die S-Bahn. Aber auch das ist nicht die letztlich überzeugende Erklärung der unterschiedlichen Fahrzeiten.

Die bittere Wahrheit: Auch der von der Bahn hochgelobte Talent 2 fährt keinen Deut schneller. Vielmehr kürzen die Lokführer ab. Das beweist der Blick in den Internet-Fahrplan des VRS. Ganze vier Kilometer sparen RSX-Züge zwischen Hennef und Eitorf, weitere vier Kilometer auf Windecker Gebiet. Laut VRS legt die S-Bahn zwischen Siegburg und Au 44,3 Kilometer zurück, der Regionalexpress 36,6 Kilometer, immerhin fast 20 Prozent Strecke weniger. Um so elf Minuten zu sparen, wäre weder ein Wunder noch moderne Technik nötig. Das schafften auch schon die guten alten Dampfloks.

Nicht geklärt ist bislang, wo die Talent 2 - und vor ihnen schon die alten E-Loks mit Doppelstockwagen – von der Siegtalstrecke abzweigen, um abzukürzen. Selbst regelmäßigen Bahnfahrern hat sich dieses Geheimnis noch nicht erschlossen. Hat die Deutsche Bahn gut getarnte Weichen eingebaut oder benutzt sie eine unbekannte aber zukunftweisende Zeitfenster-Technik mit weißen Löchern?

Vielleicht lässt sich dieses Mysterium ja noch zwischen DB-Regio, DB-Netz, DB-Station und Service und letztlich dem VRS klären und als neue Sensation im schönen Siegtal touristisch vermarkten. Mit der Veröffentlichung der Streckenlängen hat der Verkehrsverbund zumindest schon mal einen ersten, wegweisenden Schritt getan.

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