hzol 2.Administrator
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| Thema: Cheb - Hof Di 27 Aug 2013 - 14:21 | |
| - Werner Rost schrieb:
- Tschechische Züge sollen bis Hof fahren
Nach dem Lückenschluss zwischen Selb und Asch entstehen zweistündliche Direktverbindungen nach Eger. Im Linien-Abschnitt innerhalb Hochfrankens werden in der Hauptverkehrszeit 50 Prozent mehr Regionalzüge fahren.
Hof/Eger - Anders als ursprünglich geplant werden künftig nicht deutsche Züge über Asch nach Eger fahren, sondern höchstwahrscheinlich Triebwagen der tschechischen Staatsbahn Ceské dráhy (CD) nach Hof. Das Bild auf dem Hofer Hauptbahnhof wird dann so bunt sein wie nie zuvor. Wie berichtet, kann der Zugverkehr zwischen Selb und Asch erst im Dezember 2014 beginnen, weil für die noch zu bauende Bahnbrücke bei Erkersreuth ein Planfeststellungsverfahren nötig ist.
Die Reaktivierung dieser im Jahr 1865 eröffneten Hauptbahnstrecke und der Zugverkehr auf den bestehenden grenzüberschreitenden Strecken des Verkehrsverbundes Egronet standen im Mittelpunkt einer dreitägigen Tagung im Bezirk Karlsbad. Dazu hatte Vorsitzender Ulrich Jugel vom Verein "Dialog mit Böhmen" (Greiz) eingeladen. Rund 100 Teilnehmer aus Bayern, Böhmen, Sachsen und Thüringen nahmen an den Diskussionen und Streckenbereisungen auf böhmischer Seite teil.
Die Frankenpost nutzte die Gelegenheit und sprach mit Vladimír Omelka, dem CD-Direktor im Regierungsbezirk Karlsbad, über das Konzept für den künftigen Zugverkehr zwischen Hof und Eger. "Wir wollen unsere Züge vom Typ ,Pesa' bis Plößberg und nach Möglichkeit weiter bis nach Hof fahren lassen", betonte Omelka. Damit würde sich der Zugverkehr anders entwickeln, als es der Freistaat über die landeseigene Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) ursprünglich geplant hatte. Vor zwei Jahren hatte die BEG ein "Flügelkonzept" für Selb-Plößberg vorgesehen. Das heißt, die Züge der Privatbahn Agilis sollten dort in Richtung Selb und Eger geteilt und in der Gegenrichtung vereinigt werden.
Nach der Unterzeichnung des Memorandums am 23. April 2012 zur Reaktivierung der Bahnstrecke hat sich die tschechische Seite bei den folgenden Verhandlungen offensichtlich durchgesetzt. Der Bezirk Karlsbad favorisiert den Einsatz der neuesten CD-Züge nach Hof. Im Herbst 2012 präsentierte die CD das erste von acht neuen Fahrzeugen des polnischen Herstellers Pesa (wir berichteten). Die CD bewirbt diesen Zug als "Regio-Shark" (Regio-Hai). Vor einem Jahr schloss man bei der BEG den Einsatz dieser Züge auf deutscher Seite aus zwei Gründen aus: Die EU hat die neuen CD-Züge finanziell gefördert, wobei üblicherweise ein Einsatz außerhalb des Fördergebietes nicht möglich ist. Außerdem entsprechen die technischen Spezifikationen der CD-Züge nicht den Zulassungsbestimmungen des Eisenbahnbundesamtes.
Doch beide Hürden scheinen mittlerweile offensichtlich überwindbar. Wie Omelka während der Egronet-Tagung erläuterte, ist ein Einsatz auf kürzeren Strecken in Nachbarregionen trotz EU-Förderung möglich. Bei der BEG in München würde man den Einsatz dieser tschechischen Züge bis Hof begrüßen, wie Planungsleiter Andreas Schulz auf Anfrage der Frankenpost erklärte. Die abweichenden technischen Details wie fehlende Führerstands-Außentüren seien kein grundsätzliches Problem. Schulz verweist darauf, dass ausländische Fahrzeuge grundsätzlich den ersten Bahnhof auf deutscher Seite ansteuern dürfen. Für die Weiterfahrt des Zuges nach Hof sei keine Generalzulassung für Deutschland erforderlich. "Dazu genügt eine streckenbezogene Zulassung", erklärt der BEG-Planungsleiter. Diese strebe man nicht nur für die Linie Hof - Eger an, sondern auch für die Verbindung von Plattling in Richtung Pilsen.
Die Fahrgäste auf der Linie Hof - Selb müssen keine Verschlechterung des Angebots zwischen Plößberg und Selb - Stadt befürchten. Wie Schulz erläutert, bleibt dort der Stundentakt erhalten. Lediglich in "Tagesrandlage" - also außerhalb der Hauptverkehrszeiten - müsse man bei einzelnen Verbindungen in Plößberg umsteigen.
Der Vorteil für alle Fahrgäste zwischen Hof und Selb - Plößberg: Zusätzlich zum Stundentakt der Agilis-Züge werden die CD-Züge jede zweite Stunde den Fahrplan verdichten. Von Selb - Plößberg aus werden also künftig innerhalb von zwei Stunden drei Züge nach Hof fahren.
Die künftigen Fahrzeiten von Hof nach Eger beziffert Schulz auf eine Stunde und sieben Minuten. Fahrgäste aus Selb erhalten in Plößberg einen "Eck-Anschluss" nach Eger. Dort werden die Fahrgäste optimale Anschlüsse über Pilsen nach Prag sowie in Richtung Marktredwitz nutzen können. Keine Vereinbarung gibt es über eine Fortführung der Züge von Hof über Eger hinaus. Nachdem die CD bereits "Regio-Haie" nach Marienbad einsetzt, wäre eine Durchbindung von Hof bis Marienbad denkbar. "Darauf hat die BEG keinen Einfluss, das ist alleinige Angelegenheit der tschechischen Seite", erklärt Schulz.
Der BEG-Planungsleiter hatte ursprünglich einen Stundentakt zwischen Hof und Eger favorisiert. Auf der tschechischen Seite habe sich der Bezirk Karlsbad nur zur Finanzierung eines Zweistundentaktes bereit erklärt. "Wir hoffen, dass der Zweistundentakt zwischen Hof und Eger so gut angenommen wird, dass die Tschechen mittelfristig doch noch einen Stundentakt mitfinanzieren werden", hofft Schulz.
Von Dezember 2014 an werden in Oberfranken Pesa-Link-Züge bei zwei Verkehrsunternehmen rollen: Neben der CD wird auch die Länderbahn Pesa-Triebwagen mit einer besonders hochwertigen Innenausstattung auf der Linie Eger-Marktredwitz-Regensburg einsetzen. Diese Züge werden unter dem Markennamen "Oberpfalzbahn" die bisherigen Vogtlandbahn(VBG)-Triebwagen ersetzen. VBG-Chef Hartmut Schnorr ist mit dem Service des polnischen Fahrzeug-Lieferanten sehr zufrieden. "Bei Pesa steht uns für jedes technische Detail ein Ansprechpartner zur Verfügung", lobt Schnorr. frankenpost.de |
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