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| Thema: Erfurt - Der Alte Nordhäuser Bahnhof Mo 19 Okt 2015 - 18:58 | |
| - Holger Wetzel schrieb:
- „Alter Nordhäuser Bahnhof“ in Erfurt könnte wiederbelebt werden
Erfurt. Die baldige Erneuerung der Bahnbrücke schafft die Voraussetzungen für einen Halte- und Umsteigepunkt mit Potenzial
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.] In der Leipziger Straße könnte ein Verknüpfungspunkt mit Bahnsteig oben und Straßenbahnhalt im Tunnel entstehen. Die mittlere Bogenbrücke fällt weg. Foto: Holger Wetzel
Erfurt. Der Alte Nordhäuser Bahnhof an der Leipziger Straße könnte wiederbelebt werden und sich mittelfristig zum zweitwichtigsten Erfurter Bahnhalt nach dem Hauptbahnhof etablieren. Diese Auffassung vertritt Chef-Stadtplaner Paul Börsch.
Ein geplanter Brückenneubau und eine milliardenschwere Kundenoffensive der Bahn sowie der beschlossene Ausbau der äußeren Oststadt lassen den Haltepunkt realistisch erscheinen. „Für die Stadtentwicklung würde er enorme Möglichkeiten bieten“, sagt Börsch.
Voraussichtlich 2017 will die Bahn ihre Brücke über die Leipziger Straße erneuern. Der bauliche Zustand macht ein baldiges Eingreifen nötig. Aufgrund der Umstände würden die Bauarbeiten quasi automatisch die Voraussetzungen für einen Bahnhaltepunkt schaffen. Die Bahnbrücke besteht aus drei einzelnen Brücken. Auf den flacheren Brücken außen führen die Gleise nach Nordhausen und Bad Langensalza. Über die mittlere Bogenbrücke fährt schon lange kein Zug mehr.
Dieses höchste Bauwerk soll deshalb ersatzlos abgerissen werden. Zugleich wird der Damm im Anschluss an die Brücke abgetragen. „Wo heute der Damm ist, wird Platz für Bahnsteige geschaffen“, sagt Börsch.
Indes müssen die beiden flachen Brücken im laufenden Betrieb ersetzt werden. Die neuen Widerlager werden deshalb hinter den bestehenden Pfeilern errichtet. Diese werden abgerissen, wenn die Brücken ausgetauscht sind – die Straße unter der Brücke wird breiter. Zudem benötigen die neuen Brücken keine Mittelstützen. Der Wegfall der Stützen und des Betonsockels in der Straßenmitte schafft zusätzlichen Platz – Platz, der für eine Straßenbahnhaltestelle ausreichen würde.
„Die Haltestelle von der Greifswalder Straße könnte in den Tunnel verlegt werden“, meint Börsch. „Das würde einen Verknüpfungspunkt wie am Hauptbahnhof ergeben.“
Die Straßenbahnhaltestelle könnte in die Mitte der Straße, aber auch an der Rand gebaut werden. Die Umsteiger müssten dann keine Straße mehr überqueren. Allerdings wäre die Positionierung an einer Seite mit deutlich höherem Aufwand verbunden, da die Schienen in dem Abschnitt der Leipziger Straße eigentlich mittig verlaufen.
Eine Treppe und ein Fahrtstuhl würden den Tunnel mit dem Bahnsteig verbinden. Die Fuß- und Radwege würden an den Tunnelwänden verlaufen.
„Die Bahn macht Vorarbeiten, die wir später nutzen können, um mit eher wenig Aufwand einen Haltepunkt zu installieren“, erläutert Börsch.
Für diese städtische Aufgabe erscheint eine Förderung nicht unwahrscheinlich. Die Bahn will zum Beispiel in den nächsten 15 Jahren zwölf Milliarden Euro in ihre Infrastruktur investieren. Dabei sollen auch neue Haltepunkte gefördert werden.
Der Bedarf für einen „Neuen Nordhäuser Bahnhof“ sei vorhanden, sagt Börsch. Bereits jetzt sind zum Beispiel zwei Standorte der Fachhochschule von der Brücke aus fußläufig zu erreichen. Bei der Einschätzung des Potenzials hat Börsch als Leiter des Stadtentwicklungsamtes aber vor allem die „äußere Oststadt“ im Visier: Die Leipziger Straße bildet die nördliche Grenze dieses Quartiers, das in den nächsten Jahren mit Wohnbebauung für 3000 Menschen entwickelt werden soll. Eines der ersten Großprojekte wird für eine Brache nahe des potenziellen Haltepunktes angepeilt.
Der Alte Nordhäuser Bahnhof hatte nur eine kurze Passagiergeschichte. Er war zwischen 1869 bis 1872 Endhaltepunkt der Eisenbahn von und nach Nordhausen. Später diente er nur noch dem Güterverkehr.
Aktuelle Erfurter Haltepunkte neben dem Hauptbahnhof sind die Bahnhöfe Bischleben, Erfurt-Ost, Vieselbach, Stotternheim, Kühnhausen, Gispersleben und der Nordbahnhof. Innerhalb der Stadtgrenzen können die Züge mit dem Nahverkehrsticket genutzt werden. TA |
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