hzol 2.Administrator
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| Thema: Schweiz - Flankenfahrt - fünf Verletzte Fr 20 Feb 2015 - 11:33 | |
| - Zitat :
- Hat ein Zugführer das Rotlicht überfahren?
In Rafz ZH ist am frühen Morgen ein Schnellzug mit einer S-Bahn kollidiert. Fünf Personen wurden verletzt, ein Zugführer schwer. Die Feuerwehr musste ihn aus der Führerkabine schneiden.
Bild: Newspictures / Markus Heinzer
Bild: Newspictures / Markus Heinzer
In Rafz ZH kam es am Freitagmorgen um 6.45 Uhr zu einer Kollision zwischen zwei Personenzügen. Laut der Kantonspolizei Zürich wurden nach ersten Erkenntnissen fünf Personen verletzt, eine davon schwer. Beim Schwerverletzen handelt es sich um den Lokführer des Schnellzugs. Er musste aufwändig geborgen werden, die Feuerwehr schnitt ein Loch in die Führerkabine.
Wie verschiedene Leser-Reporter mitteilten, waren unzählige Polizei- und Krankenwagen im Einsatz. Auch die Feuerwehr war mit einem grossen Aufgebot vor Ort. SBB-Mediensprecher Stephan Wehrle bestätigt bisher lediglich die Kollision, das Ausmass sei im Moment noch immer unklar. Das Transportunternehmen spricht von einer «Flankenfahrt», da die beiden Züge in dieselbe Richtung fuhren, als es zum Zusammenstoss kam.
Zug drohte von Brücke zu stürzen
Die beiden Züge stehen unmittelbar nach dem Bahnhof in Richtung Jestetten auf einer Brücke. Der Verkehr musste zwischenzeitlich grossräumig umgeleitet werden, da nicht sicher war, ob die Brücke der Belastung standhalte. Ausserdem drohte der Zug von der Brücke zu fallen. Die schräg stehenden Waggons wurden nun provisorisch gesichert.
Wie es zu dem Unglück kam, ist noch immer unklar. An einer Pressekonferenz betonte die SBB, dass auf der viel befahrenen Strecke modernste Signalanlagen zum Einsatz kommen.
Rauch in der S-Bahn
Leser-Reporter Jan Sieber (18), der in einem der Züge sass, erzählt, dass die S-Bahn Richtung Schaffhausen in Rafz losfuhr. «Vermutlich hat der Lokführer ein Rotlicht übersehen.» Denn kurz darauf habe es geholpert und der Zug sei auf einer Weiche wieder zum Stehen gekommen.
«Von hinten kam der Schnellzug von Zürich nach Schaffhausen. Er rammte die S-Bahn an der Seite.» Dabei sei der Schnellzug entgleist. In der S-Bahn habe es im vorderen Bereich Rauch gegeben.
Laut einem Mitarbeiter eines Rettungsdienstes haben die Blaulicht-Organisationen mit dem Schlimmsten gerechnet. «Die Grossraumambulanz und Krankenwagen aus der gesamten Region wurden aufgeboten», so der Mann. Laut einem Twitter-Nutzer sollen auch Helikopter der Rega und des TCS im Einsatz gewesen sein.
Züge deformiert
«Die Züge sahen ziemlich schwer beschädigt aus», erzählt Sieber. Kurz nach der Kollision hätten die Lokführer beider Züge die Passagiere aus dem Zug steigen lassen, erzählt Sieber weiter.
Die Linie Bülach-Schaffhausen ist bis auf Weiteres für den Bahnverkehr unterbrochen. Auf dieser Strecke verkehren die S-Bahn-Linien 5 und 22 sowie die Schnellzüge Zürich-Schaffhausen. Die SBB informiert hier über die aktuellen Einschränkungen. 20min.ch mit Videos und Bilderserie |
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| Thema: Rafz – Überfahren von Signal führte zu Streifkollision Sa 28 Feb 2015 - 20:00 | |
| - Zitat :
- Die SBB ergreift Vorsichtsmassnahme
Die SBB hat nach dem Unfall in Rafz vom 20. Februar umfangreiche Untersuchungen eingeleitet. Nach ersten Erkenntnissen ist die Streifkollision auf das Überfahren des Halt zeigenden Signals durch die S-Bahn zurückzuführen. Der genaue Unfallhergang wird noch untersucht. Sicherheit hat als zentrales Konzernziel oberste Priorität. Als Vorsichtsmassnahme führt die SBB die Reduktion der Geschwindigkeit nach Wendungen bis zum ersten Signal ein.
Bei der Streifkollision wurden fünf Reisende leicht sowie zwei SBB-Mitarbeiter schwer und mittelschwer verletzt. Die Reisenden wurden ambulant behandelt und konnten das Spital gleichentags verlassen. Der Lokführer des Interregio ist nach einer Operation ausser Lebensgefahr. Der Lokführeranwärter, der sich auch im Führerstand des Interregio befand, kann das Spital voraussichtlich in den nächsten Tagen verlassen.
Nach ersten Erkenntnissen der SBB war die S-Bahn 18014 bei geschlossenem Signal um 06.40 Uhr nach der Wendung in Rafz auf Gleis 4 Richtung Schaffhausen losgefahren. Bei Tempo 59 wurde die Zwangsbremsung am Signal ausgelöst. Knapp 100 Meter nach dem Signal kam die S-Bahn zum Stillstand und ragte dabei leicht ins Lichtprofil des benachbarten Gleises. Sekunden später nahte auf dem Nachbargleis von Zürich her der Interregio 2858 mit Tempo 110. Wegen einer Verspätung durchfuhr der Interregio den Bahnhof Rafz auf Gleis 5 statt Gleis 3. Bei der seitlichen Kollision entgleiste der Interregio, beide Züge wurden schwer beschädigt. Der genaue Unfallhergang wird von der Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich und der unabhängigen Unfalluntersuchungsstelle des Bundes abgeklärt.
Umfangreiche Reparaturen an Fahrbahn und Fahrzeugen
Seit der Nacht auf den 22. Februar kann der Bahnhof Rafz wieder befahren werden. Die SBB ersetzte insgesamt 60 Meter Gleis, eine Weiche und einen Fahrleitungsmasten. Für Arbeiten an Fahrleitung und Weiche waren zusätzliche Sperren nötig. Die Unfall-Fahrzeuge wurden in die SBB-Industriewerke nach Olten und Yverdon überführt. Der Sachschaden an der betroffenen S-Bahn des Typs DTZ und an der IR-Komposition, bestehend aus fünf Eurocity-Wagen und der Lok Re460, beträgt nach ersten Schätzungen mehrere Millionen Franken.
Bahnhof Rafz verfügt über moderne Sicherungsanlage
Wie nach jedem Unfall hat die SBB umfangreiche eigene Untersuchungen eingeleitet. Der Bahnhof Rafz verfügt über moderne Sicherungsanlagen. Die Signale in Rafz sind regelkonform aufgestellt. Die Zugbeeinflussung entspricht dem schweizerischen Standard. Nach ersten Erkenntnissen haben die Sicherheitseinrichtungen einwandfrei funktioniert. Die Abfahrverhinderung ist auf durchfahrende Züge ausgerichtet, welche in Rafz die Mehrheit ausmachen. Weil die S-Bahn aus Schaffhausen eingefahren war und gewendet hatte, wurde sie von der Zugbeeinflussung nicht gebremst. Zusätzliche Sicherungskomponenten, welche aber keine hundertprozentige Sicherheit bieten, sind nur vorgesehen, wenn im Wochendurchschnitt mindestens ein Zug pro Tag wendet. Dies ist in Rafz Richtung Schaffhausen nicht der Fall.
SBB führt Vorsichtsmassnahme ein
Als Vorsichtsmassnahme führt die SBB ab kommendem Montag und bis auf weiteres eine Geschwindigkeitsreduktion nach Wendungen ein. Züge dürfen bis zum ersten Signal höchstens 40 km/h erreichen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass bei Situationen wie in Rafz der Zug noch vor dem Gefahrenpunkt gestoppt werden kann. Die SBB prüft nun, ob diese Vorsichtsmassnahme keine anderweitig negativen Auswirkungen hat. Nach dem Unfall in Granges-Marnand hat die SBB eine eigene Warn-App entwickelt, welche die Lokführer zusätzlich warnt, falls das Ausfahrsignal bei der Abfahrt nicht auf Fahrt steht. Das System wird derzeit intensiv im Hintergrund getestet. Die Einführung ist bei erfolgreichen Tests im Frühling 2015 geplant. Die heutigen Einschränkungen der Sicherungsanlagen bei Wendungen werden mit der Weiterentwicklung der Zugbeeinflussung in Zukunft behoben: Das moderne ETCS-System Level 2 stellt sicher, dass irrtümliche Abfahrten nach dem Wenden technisch unmöglich sind. Die netzweite Einführung von ETCS Level 2 ist ab 2025 geplant. Zurzeit wird überprüft, ob dies beschleunigt werden kann. Die SBB hat einen hohen Sicherheitsstandard, was nach dem Unfall von Granges-Marnand von externen Gutachten bestätigt wurde. Der Unfall von Rafz wird wie jedes Ereignis genau analysiert, um die Sicherheit weiter erhöhen zu können. Ein Restrisiko kann allerdings nie ausgeschlossen werden. sbb |
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