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| Thema: Entgleister Zug legt S-Bahn noch tagelang lahm Di 30 Jun 2015 - 19:43 | |
| - Peter Neumann schrieb:
Vier S-Bahn-Wagen entgleisten am S-Bahnhof Hoppegarten. Rechts ein Arbeitszug der S-Bahn. Foto: dpa/Paul Zinken
Für das Zugunglück in Hoppegarten auf der S-Bahnlinie zwischen Berlin und Strausberg gibt es eine erste Erklärung. Möglicherweise wurde eine Weiche zum falschen Zeitpunkt gestellt.
Nach dem S-Bahn-Unglück in Hoppegarten am späten Montagabend bleibt die Strecke der S 5 zwischen Berlin und Strausberg voraussichtlich noch tagelang unterbrochen. „Die Gleise sind beschädigt und deformiert. Auch die Weiche, an der das Unglück geschah, muss ausgetauscht werden“, sagte Jens Schobranski, Sprecher der Bundespolizei. Fahrgäste müssen auf Regionalbahnen oder zwischen Hoppegarten und Fredersdorf auf Busse umsteigen. Jetzt wird ermittelt, wie es zu der Entgleisung kam. Wahrscheinlich wurde die Weiche gestellt, als die S-Bahn darüber fuhr.
Der Unfall geschah am Montag gegen 21.45 Uhr. Am S-Bahnhof Hoppegarten östlich von Berlin wurde es plötzlich sehr laut. Ein S-Bahn-Zug aus Strausberg Nord, der gerade mit Tempo 40 Richtung Berlin einfuhr, geriet heftig ins Schwanken. Die vorderen vier Wagen blieben auf dem Gleis, doch die hinteren vier Wagen sprangen aus den Schienen, so die Bundespolizei. Schief blieben die rot-ockergelben Fahrzeuge der Baureihe 481, der jüngsten Zuggeneration der S-Bahn, im Schein der Bahnhofsleuchten stehen. Glücklicherweise kippte keiner der entgleisten Wagen um. Wie berichtet blieben alle Zuginsassen unverletzt.
„In den entgleisten Wagen befanden sich 13 Fahrgäste, im gesamten Zug rund 50“, berichtete Jens Schobranski. Rettungskräfte und Polizisten evakuierten die S-Bahn, und die Reisende mussten sehen, wie sie ans Ziel kamen – keine einfache Aufgabe. Auch in den nächsten Tagen müssen Fahrgäste mit längeren Reisezeiten rechnen, so die Bahn.
Und mit Unannehmlichkeiten – wie Überfüllung. Denn es ist gar nicht so leicht, in kurzer Zeit genug Busse und Fahrer für einen Schienenersatzverkehr zu organisieren. „Anfangs konnten wir zwischen Hoppegarten und Fredersdorf neun Busse einsetzen. Von Mittwoch an sollen es elf sein“, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert. Der S-Bahn-Pendelverkehr zwischen Mahlsdorf und Hoppegarten verlängert die Reisezeit zusätzlich. Reisende nach Strausberg können auf die Oderlandbahn ausweichen. Die ist aber schon regulär ziemlich voll.
Kran musste aus Leipzig kommen
Mit eigenen Mitteln konnten die S-Bahner die vier entgleisten Wagen (jeweils rund 60 Tonnen) nicht wieder auf die Schienen hieven. „Weil die Bahn in der gesamten Region keinen geeigneten Kran mehr hat, musste einer aus Leipzig kommen“, berichtete ein S-Bahner. Das dauerte bis zum Nachmittag. Nun werden Schäden ermittelt und Reparaturen geplant. Voraussichtlich erst am Wochenende könne die S 5 wieder wie bisher verkehren, hieß es.
Die Bundespolizei befragt das S-Bahn-Personal und den Fahrdienstleiter in Hoppegarten. Das Stellwerk von DB Netz, mehr als hundert Jahre alt, steht am Unglücksort. „Denkbar ist ein Technikdefekt, eine falsch gestellte Weiche – vielleicht hat der Fahrer auch ein rotes Signal überfahren“, so Schobranski. S-Bahner halten es für möglich, dass Variante 2 zutrifft. Die vorderen vier Wagen fuhren auf dem vorgesehenen Gleis in den Bahnhof ein – dann geschah etwas, das die hinteren vier aus dem Gleis warf. Es sei denkbar, dass unter dem Zug eine Weiche gestellt wurde, hieß es. Das Stellwerkspersonal in Hoppegarten, das nicht zur S-Bahn GmbH gehört, habe einige Weichen zu überwachen – auch auf der Eisenbahnstrecke nebenan.
Auf jeden Fall erinnerte die Situation am Unglücksort an Unfälle, bei denen ebenfalls falsch gestellte Weichen eine Rolle spielten. So entgleiste am 21. August 2012 ein S-Bahn-Zug der S 25 in Tegel. Zwei Frauen und vier Männer wurden leicht verletzt. Untersuchungen ergaben, dass das S-Bahn-Personal im Stellwerk Regeln nicht befolgt hatte, als es die Weiche 74 zu früh stellte. Allerdings war es auch überfordert, weil ein Blitz Technik lahmgelegt hatte und der Fahrdienstleiter eine Kollegin neu einweisen musste. Der Schaden betrug 1,3 Millionen Euro. berliner-zeitung |
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