Flüsterzug" bringt Holz nach Stendal

Thema: Flüsterzug" bringt Holz nach Stendal Mo 15 Aug 2016 - 17:21

Reinhard Stremmler schrieb:: Er verfügt über ein neues Bremssystem und fährt dadurch umweltfreundlicher: Der "Flüsterzug", der seit Donnerstag das Stendaler Zellstoffwerk mit Holz beliefert. Der Zug kann sechs Meter lange Stämme und bis zu 18 Meter lange Bäume transportieren.

Der immense Holzbedarf des Zellstoffwerkes Stendal von über drei Millionen Festmeter Weichholz pro Jahr wird künftig umweltfreundlicher angeliefert. Am Donnerstag wurde am Bahnhof Niedergörne am Zellstoffwerk der erste komplette 540 Meter lange Zug mit 25 neuartigen Rundholzwaggons empfangen. Die neuen Waggons, vom Hersteller in der Slowakei gemeinsam mit dem Zellstoffwerk und einem Hamburger Unternehmen entwickelt, verfügen über ein neues Bremssystem, das sie gegenüber den bisherigen Waggons leiser bremsen, aber auch rollen läßt.

Zug kann ganze Bäume transportieren

Bei niedrigerer Lärmemissionen verlangt die DB AG geringere Trassenbenutzungskosten. Vor allem aber können die neuen gut 20 Meter langen Waggons auch deutlich mehr Nutzlast aufnehmen - und eine neue Rungenform erlaubt es, größere Holzstöße zu laden. Zudem können nun auch sechs Meter lange Stämme (statt bisher drei Meter), in Ausnahmen sogar bis zu 18 Meter lange Bäume transportiert werden. Bei gleicher Zuglänge steigt die mögliche Nutzlast von bisher 1.200 auf 1.880 Festmeter. Dadurch soll die Zahl der Züge, die das Zellstoffwerk anfahren, deutlich sinken.

Bislang rollen im Jahr etwa 1.500 Züge zum Zellstoffwerk - mit Rundholz und Hackschnitzeln. Das Hamburger Unternehmen Transwaggon schafft für die Mercer Holz insgesamt 200 dieser neuartigen Waggons an. Die Investitionssumme beträgt rund 17 Millionen Euro. Mercer hat die 200 Waggons für die nächsten zwölf Jahre angemietet. Auch die Straßen sollen dadurch entlastet werden.

Erste Ladung: Fichtenholz aus Norwegen

Bisher werden rund 50 Prozent des benötigten Rundholzes per Bahn, die andere Hälfte über die Straße angeliefert. Abgeschlossen ist die Entwicklung der neuen Waggons noch nicht: Noch in der Arbeit ist eine Überladungsanzeige, die auch anzeigt, wieviel noch auf den Waggon passt.

Gebaut sind die neuen Wagen nach dem sogenannten G2-Profil. Das ist nicht in allen Ländern zugelassen. Es ermöglicht aber, sie höher zu beladen als international vom Profil zulässig. Verkehren werden die Rundholz-Züge des Zellstoffwerkes vor allem in Deutschland, aber auch in Polen, einem wichtigen Zulieferland. Der erste Zug am Donnerstag hatte im Seehafen Rostock Fichtenholz aus Norwegen geladen.

MDR