Magdeburg/dpa. Der Eisenbahnknoten Magdeburg nimmt Gestalt an. Rund die Hälfte der geplanten 500-Millionen-Euro-Investition sei seit dem Baubeginn im Jahr 2000 realisiert worden, der Rest soll bis zum Jahr 2018 vollendet werden, sagte Bahn-Projektmanagerin Birgit Hartmann der dpa. Mit dem bereits 1993 in den Bundesverkehrswegeplan genommenen Ausbau soll Magdeburg eine der modernen Drehscheiben im Bahnverkehr werden.

Im ersten Bauabschnitt war von 2000 bis 2004 ein elektronisches Stellwerk gebaut worden - damals wegen der großen Fläche und der vielen Weichen laut Bahn das größte in Europa. Seither werden zentral von einem Zentrum in Leipzig nahezu alle Signale für die Züge in der Region gesteuert. Das Ziel: Mehr Leistung und eine höhere Sicherheit als zu DDR-Zeiten, als der Verkehr noch von zahlreichen Stellwerken direkt vor Ort gesteuert wurde.

Im zweiten Bauabschnitt geht es um die Gleise - und um sechs innerstädtische Brücken. Besonders heftig ist umstritten, wie die Straßen direkt am Magdeburger Hauptbahnhof künftig verlaufen sollen. Der Plan sieht einen Tunnel für die Autos vor, Fußgängerwege und die Trasse für die Straßenbahn sollen eine Etage höher liegen. Auch in Biederitz bei Magdeburg gibt es immer wieder Protest, weil Anwohner zusätzliche Lärmbelästigungen befürchten.

Verzögert werden können die Arbeiten durch archäologische Funde - etwa direkt am Magdeburger Hauptbahnhof. Dieser war 1870 vom Elbufer in die ehemalige Festung verlegt worden. «Die Festung macht uns richtig zu schaffen», sagte Hartmann. So wurden etwa Tunnel aus dem frühen 18. Jahrhundert entdeckt, die damals geheime militärische Anlagen waren. «Die sind in keinem Plan drin.» Auch alte Leitungen und Rohre aus vergangenen Jahrhunderten wurden entdeckt.

Probleme macht auch, dass Arbeiten an den Brücken fast immer auch den Straßenverkehr behindern - sowohl für Autos als auch Straßenbahnen. Daher geht die Bahn schrittweise vor und hat das Projekt in viele Einzelteile zerlegt, die genauestens geplant werden. Federführend ist die DB Projektbau GmbH, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG. Die Arbeiten vor Ort werden öffentlich ausgeschrieben und von vielen verschiedenen Firmen übernommen. Zeitweise arbeiten dann bis zu 100 Menschen an dem Projekt.

Derzeit nutzen täglich rund 800 Züge den Knotenpunkt Magdeburg, der eine Ausdehnung von zwölf Kilometern in Ost-West-Richtung und 38 Kilometer in Nord-Süd-Richtung hat. Prognosen gehen davon aus, dass es im Jahr 2015 bereits 1230 Züge am Tag sind.

Quelle: MZ

Am 26. Februar starten weitere bauvorbereitende Arbeiten an der Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee

(Leipzig/Magdeburg, 20. Februar 2015) Für den weiteren Ausbau des Eisenbahnknotens Magdeburg setzen die Deutsche Bahn AG (DB) und die Stadt Magdeburg die Arbeiten für die Erneuerung der neuen Eisenbahnüberführung (EÜ) Ernst-Reuter-Allee am Magdeburger Hauptbahnhof fort.

Am 26. Februar startet innerhalb der zweiten Ausbaustufe die nächste Etappe mit weiteren bauvorbereitenden Maßnahmen. Das beauftragte Bauunternehmen beginnt mit der Baustelleneinrichtung, dem Umbau des Taxistandes am Willy-Brandt-Platz und dem Umbau der Straßenbahnhaltestelle Weinarkaden.

Baubegleitend erfolgen die Sondierungsmaßnahmen des Kampfmittelräumdienstes und der Archäologie sowie die notwendigen Baumfällarbeiten im Bereich des Magdeburger Hauptbahnhofs beziehungsweise des Bahnhofsvorplatzes.

Durch die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) und die Abwassergesellschaft Magdeburg (AGM) wurde im Vorfeld bereits ein neuer Abwassersammler nördlich der EÜ Ernst-Reuter-Allee erstellt.
Mitte Januar dieses Jahres war die Baumaßnahme von den Kreuzungspartnern DB und Landeshauptstadt Magdeburg sowie den Magdeburger Verkehrsbetrieben (MVB), AGM und SWM an das Bauunternehmen Porr Deutschland GmbH, die DB Bahnbau GmbH und die Siemens AG vergeben worden. Für die Gesamtmaßnahme wurde von den Auftraggebern eine gemeinsame Bauleitung eingerichtet.

Ausbau und Modernisierung des Eisenbahnknotens Magdeburg:

Der Eisenbahnknoten Magdeburg wird für künftige Anforderungen im Nah-, Fern- und Güterverkehr fit gemacht: Gleise, Weichen, Oberleitungsanlagen, die Signal- und Sicherungstechnik sowie mobilitätsgerechte Bahnsteiganlagen werden um- und neu gebaut. Die Verkehrs- und Betriebsabläufe am Hauptbahnhof sollen angepasst werden, um so die Durchlassfähigkeit für Personen- und Güterverkehre im Eisenbahnknoten zu erhöhen.

Die vorhandenen alten Eisenbahnbrücken am Hauptbahnhof in Magdeburg müssen im Zuge des Ausbaus des Eisenbahnknotens durch die Deutsche Bahn erneuert werden. Die DB und die Landeshauptstadt Magdeburg haben nach umfangreichen Planungen als wirtschaftliche Vorzugsvariante die Herstellung eines Straßentunnels zwischen Damaschkeplatz und Kreuzung Otto-von-Guericke-Straße zur Führung des motorisierten Individualverkehrs ermittelt.

In diesem Zusammenhang werden im Bereich der Ernst-Reuter-Allee ein neuer Haltestellenbereich der MVB sowie Rad und Fußwege geschaffen.

Der Umbau der Gleis- und Bahnsteiganlagen am Magdeburger Hauptbahnhof, der sogenannte Spurplan Mitte, soll im ersten Quartal 2016 beginnen. Ebenfalls vorgesehen ist die Errichtung von Mittelspannungsanlagen für die Bahnstromversorgung.

In einer ersten Ausbaustufe wurden zwischen 2000 und 2004 bereits die Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik erneuert. Der Bau von drei sogenannten Unterzentralen und acht Stellwerksrechnern war Voraussetzung für die weiteren Modernisierungen. In der seit 2007 laufenden zweiten Ausbaustufe wurde bereits der Umbau am südwestlichen Bahnhofskopf abgeschlossen.

Nach derzeitigem Planungsstand sollen die Arbeiten am neuen Spurplan Mitte, an der Verkehrsstation und an der EÜ Ernst-Reuter-Allee Ende 2019 abgeschlossen sein. Die Arbeiten an der Gesamtmaßnahme Knoten Magdeburg dauern danach noch bis Ende 2022 an.

Weitere Informationen zum Projekt „Ausbau Eisenbahnknoten Magdeburg“ gibt es unter: http://bauprojekte.deutschebahn.com/p/knoten-magdeburg

DB